Viel passiert, viel Zeit vergangen, doch es bleibt wie es ist, Lagerdenken.
Dennoch, eins bleibt hängen: Es ist die Gewissheit, das wir in unseren Reihen etwas haben, das schnellstmöglich ausgeräumt werden sollte. Misstrauen. Sind wir in unserem klein klein mittlerweile so verrannt, das wir hinter jeder Tür Verrat an was auch immer befürchten? Oder gibt es tatsächlich eine „Hintertür Politik“ wie es viele vermuten? Ich sage meine offene Meinung: Beides stimmt.
Es zu verleugnen wäre mittlerweile auch Selbstbetrug. Offene Geheimnisse auszusprechen, wird aber als Nestbeschmutzung angesehen.
Dazu erstmal mein Bild von der Piratenpartei. Für mich ist diese Partei ein Haus, mit vielen Räumen. Unsere Grundsätze bilden das Dach. Unter diesem Dach gibt es viele Räume mit den unterschiedlichsten Meinungen. Es gibt Flügel, aber auch Hausflure. Da aber liegt ein Problem: Man lebt zwar unter diesem Dach, hat aber abgeschottet in seinen Raum vergessen, das es auch die Flure gibt, bei denen man sich Treffen kann, sich austauschen kann, seinen Horizont über den eigen Raum heraus erweitern kann. Wir haben den Dialog verlernt. Wenn in einer Diskussion alle anderer Meinung sind, kann man trotzdem einen Dialog führen, solange Konsens nicht nur ein Wunsch ist. Genaugenommen sollte Konsens der einzige Weg sein, so gewinnt keiner die Meinungshoheit und alle fühlen sich gleichberechtigt und ernst genommen.
Doch die Realität sieht so aus, das wir mit uns fremdeln. Doch anstatt endlich wieder zusammenzufinden suchen wir die Schuldigen nicht in einer Selbstreflektion, sondern da, wo es ganz weit weg ist, um ja nicht in die Verlegenheit zu kommen zuzugeben: Ja, wir alle sind mitschuldig. Alle. Wahrscheinlich auch ich.
Unsere Partei wird von innen zerfressen. Wie Krebs bahnt es sich den Weg durch den Parteikörper, aber wir erkennen dies nicht mehr, wir fühlen nur das wir immer schwächer werden.
Doch die, die gewählt wurden, um an der Spitze der Partei uns allen einen Spiegel vorzuhalten, uns zu motivieren, zu einen, sind es selber, die sich an ihre Stühle festgekettet haben und so auch nicht mehr den Dialog mit der Basis führen können. Sie sind gefangen, gefangen in ihren Spielchen, die es seit dem gibt, seit es die Zivilisation gibt. Es ist diese unsichtbare Kraft, die immer dann eintritt und den Geist korrumpiert, wenn der Faktor macht ins Spiel kommt.
Es ist ihnen nicht vorzuwerfen, sie wurden gewählt ohne das man darauf achtete, ob ideale nicht nur Worthülsen sind. Reden können blenden, das was hinter der Stirn steht, sieht nur die Person selber. Nicht sie haben versagt, wir haben es. Wir haben uns wohl blenden lassen.
Doch unsere wunderbare Partei ist mehr als das. Wir haben alles, was wir brauchen, um auf unseren Weg weiterzukommen, Hoffnung zu schöpfen. Aber dafür müssen wir erstmal wieder zueinander finden, denn als Einheit sind wir stärker, als alles andere in der Parteiengesellschaft. Wir sind jung, wir sind frisch. Wir haben fragen, wir sind nicht korrumpiert, wir sind nicht versteinert, nein, wir sind agil und fit.
Aber wir brauchen verdammt nochmal einen BuVo, der den Piraten wieder Hoffnung gibt, sie motiviert, ihnen das wieder gibt, auf das wir alle warten: Endlich wieder eine Starke Gemeinschaft zu sein, die mit geballter Energie nach vorne geht, verändert und den Bürger wieder zeigt: Ihr werdet gehört, ihr seid auch ein Teil von uns, wir werden eure Freiheit verteidigen, Bürgerrechte wahren und die Menschenrechte durchsetzen.
Ich bin traurig.
Die Piraten, die sich einsetzen, unbeirrt und mit dem Glauben an die Partei, leiden darunter. Sie bauen uns auf und bekommen mit, wie andere das getane wieder zusammenstürzen lassen. Ich bewundere sie, sie haben die Kraft alles wieder zusammenzubauen und noch weiter zu gehen. Warum seht ihr sie nicht? Warum lobt ihr sie nicht? Warum erkennt ihr nicht das sie unsere Säulen sind? Sie tragen uns alle! Andere können nicht mal ihr Amt richtig tragen und sie tragen die ganze Partei.
Es tut mir im Herzen weh. Denn ich Bewundere das, habe aber selber nicht die Möglichkeit jeden einzelnen in den Arm zu nehmen und einfach danke zu sagen. Danke das es euch noch gibt, danke das ihr uns trägt.
Ich habe alle unsere „Oberen“ kennengelernt und keiner von ihnen, KEINER, hat sich jemals diese Gedanken gemacht. Ich kann euch nur eins sagen: Ich schäme mich für euch. Und das ist noch das freundlichste was ich sagen kann.
Ich werde nicht sagen das ihr eurer Verantwortung endlich gerecht werden sollt. Denn ihr habt versagt. Versagt, eurer Amt auszufüllen, so, wie es gedacht ist. Nach außen unser Dach befestigen und nach innen zu Arbeiten um uns zu lenken. Nicht in die Richtung die ihr gerne hättet, sondern in die, die die Basis euch in Mehrheitsbeschlüssen vorlegt.
Ich habe mich schon oft gefragt: Warum mache ich das alles mit. Ich muss sagen, mir fallen langsam keine Selbstlügen mehr ein, der Selbstbetrug hat seine Grenzen.
Wir alle haben unsere Verantwortung, unser Gewissen, unsere Grundsätze. Doch wir sind oftmals Blind. Wir müssen endlich lernen Misstände nicht nur anzusprechen, sonder endlich auch mal zu lösen. Jeder einzelne kann da mithelfen. Das warten dass es jemand anderes macht, muss endlich dem Aktionismus weichen. Wir sind Macher, keine Deligierer und Verantwortungsabweiser.
Ich kann Dinge aus meiner Perspektive ansprechen, ich kann versuchen zu Motivieren, Kraft geben. Aber eins kann ich nicht: Heilen. Das können nur wir alle.
Lasst uns bitte wieder zueinander finden. Lasst uns eine Starke Gemeinschaft sein, aus der wir alle Kraft Tanken, für die Aufgaben die anstehen. Jeder Einzelne von euch ist wertvoll und möget ihr noch so denken das ihr nur ein kleines Rädchen seid, so macht euch bewusst, das das ganze auch diese kleinen Rädchen braucht um voran zu kommen.
Wir sind Piraten. Wir sind anders. Wir können das!
Ich bitte euch, teilt mir eure Gedanken mit. Was sagt ihr, wie ist eure Geschichte? Lasst uns anfangen zu reden. Für uns. Danke.